BWW Reviews: 'David Garrett in der Philharmonie'

By: May. 03, 2012
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Was haben Sansostol, Spinnen, die Flugsicherheit und Itzhak Perlman gemein? Es sind kleine, amüsante Geschichten die David Garrett während seines Konzertes in der nahezu ausverkauften Berliner Philharmonie zum Besten gibt. Mit einem Klassik Programm ist er zu Gast, was für einen Teil des Publikums sicherlich der erste Kontakt mit dem Genre ist. Doch genau das ist es, was Garrett auszeichnet und was er stets in Interviews betont: die Grenzen springen zwischen populärer und klassischer Musik, neue Ufern bestreiten und ein junges Publikum an die Klassik heranführen: Herr Garrett, es ist Ihnen gelungen, denn sehr viele junge Menschen wurden Zeuge des Phänomens David Garrett. Virtuos beherrscht er seine Violine, liebkost, verführt und bewegt mit ihr - dazu ist er äußerst charmant und bringt einen frischen Wind in die Philharmonie.

Sein Programm an diesem Abend reicht von Sergej Rachmaninov, über den Ungarischen Tanz von Brahms, bis hin zu Carl Maria von Weber und Antonio Vivaldi. Letzterer kam angeblich während eines Erdbebens zur Welt und so wundert es auch nicht das Garretts Sommer aus den "Vier Jahreszeiten" bebenden, euphorischen Applaus erntet. Besonders im zweiten Teil wird es richtig anspruchsvoll und David Garrett überzeugt auf ganzer Linie mit der makellos und lupenrein gespielten  Kreutzersonate von Ludwig van Beethoven. Eine überragende Leistung!

"Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reich auf, eine Welt, die nichts gemein hat mit der äußeren Sinnenwelt, die ihn umgibt und in der er alle bestimmten Gefühle zurücklässt, um sich einer unaussprechlichen Sehnsucht hinzugeben" schrieb Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. Garrett entführt seine Zuhörer in eben dieses unbekannte Reich und brilliert gemeinsam mit seinem Pianisten Julien Quentin und dem Gitarristen Marcus Wolf während seines "Recital" Konzertes.

Wenn man ihn so sieht in seinen lässig geschnürten Stiefeln, dem T-Shirt und den scheinbar locker gebundenen Haaren, würde man ihn eher dem Sujet der Rockmusik zuordnen. Gerade für diese Art Musik erntete Garrett nicht nur Lob: zu kommerziell zu beliebig sei dies. Nach vielen ausverkauften Tourneen in Hallen und Stadien auf der ganzen Welt und extrem erfolgreich verkauften Alben ("Encore", "Rock Symphonies") kann es dem Geiger aus Aachen wahrlich gleichgültig sein, was das Feuilleton von ihm denkt. Sichtlich stolz erzählt er darum die Geschichte von seinem Lehrer an der Juilliard School of Music in New York Itzkak Perlman, der zu einem der besten Geiger des Planeten gehört, welcher Garrett bei einem Konzert im New Yorker Beacon Theater besuchte ("Ich erhielt die Nachricht: Perlman is in the house") und sehr begeistert von der Arbeit seines Schützlings war. Dazu bemerkt Garrett nur lakonisch: "Wenn dass Perlman sagt, kann die Crossover Musik von mir so schlecht nicht sein." 

Um alle weiteren Kritiker lügen zu strafen gibt es als Zugabe zwei Ausflüge in die Unterhaltungsmusik mit dem glänzend arrangierten und gespielten He's A Pirate aus "Fluch der Karibik" und Michael Jackson's Smooth Criminal. Das Publikum ist nun vollkommen begeistert und verabschiedet David Garrett und seine Musiker mit stehenden Ovationen in die Berliner Nacht.


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